Resolution der 35. Horber Schienen-Tage
"Klimaschutz erfordert mehr Bahn!"
Während die Grenzen in Europa gezielt abgebaut werden, entstehen bei der
Bahn immer neue Grenzen und Hürden. Wir fordern Politik und Verwaltung auf,
die Bahn von unnötigen Fesseln zu befreien:
Die Klimaziele können nur erreicht werden, wenn der Schienenverkehr in den nächsten 10-20 Jahren einen Großteil des Flug- und Straßenverkehrs übernimmt. Bereits heute steigen gerne immer mehr Bürger in die Bahn ein, wenn Qualität und Kapazität stimmen. Um das Potential der Bahn zu nutzen, sind daher Qualität und Kapazität zu verbessern. Ein wichtiges Werkzeug dafür ist der Deutschlandtakt. Dazu müssen auch systematisch an vielen Stellen im Netz Verbesserungen erfolgen (beispielsweise durch zusätzliche Signale und Weichen für mehr Kapazität). Eine deutlich bessere Finanzierung ist nötig.
Bereits heute funktioniert Elektromobilität auf der Schiene. Mit einem systematischen Elektrifizierungsprogramm (neue Oberleitungen) kann der Anteil nochmal weiter erhöht werden, und kritische Lücken im Netz geschlossen werden. Ergänzend zu elektrifizierten Strecken ist auch die Nutzung von Akkutechnologien und regenerativ erzeugten Brennstoffen wie Wasserstoff nötig, dafür sind entsprechende Pilotprojekte weiter voranzutreiben.
Um diese Herausforderungen bewältigen zu können, muss die Bundespolitik ihren Durchgriff auf die DB AG nutzen. Diese Rechte hat kürzlich das Bundesverfassungsgericht explizit bestätigt.
Die Teilnehmer der 35. Horber Schienen-Tage
Ergänzende Anmerkungen
- zu "an vielen Stellen im Netz Verbesserungen": derzeit ist die Kapazität der Schiene oft unnötig beschränkt, da auf langen Strecken jeweils nur ein Zug sein darf. Durch zweigleisige Abschnitte, zusätzliche Überholgleise und Signale und ähnliche Maßnahmen kann mit relativ wenig Aufwand die Kapazität oft deutlich verbessert werden. Der Rückbau bestehender Infrastruktur und Verkauf von Bahngrundstücken ist im Sinne der Zukunftssicherheit sofort zu beenden.
- Höhere Kapazitäten sind nötig für die Aufrechterhaltung des Betriebs bei Störungen und Baumaßnahmen sowie auch, um kurzfristig auf Verkehrswachstum und Lastspitzen reagieren zu können. Dazu sind Reserven über den aktuellen Fahrplan hinaus nötig.
- Die Investitionen sind an den Ziele von Qualität und Kapazität auszurichten. Eine entsprechende Überwachung ist notwendig. Dies ist bei der nächsten LuFV zu beachten.
- Kritische Lücken bei Elektrifizierung: Durch heute vorhandene Netzlücken können bei Störungen die elektrische Fahrzeuge des Regelbetriebs nicht verwendet werden. Dies bedeutet nicht nur Dieselfahrzeuge zu organisieren, sondern die Lokführer dürfen diese dann oft nicht nutzen. Dies hat eine starke negative Auswirkung auf die Funktionsfähigkeit der Bahn.
- Akkutechnologie und regenerativ erzeugte Brennstoffe sind eine sehr gute Chance für ein Hochtechnologieland wie Deutschland und bieten auch gute Exportmöglichkeiten beispielsweise Richtung Afrika. Dies sollten wir uns nicht entgehen lassen.
- Durch die sinnvolle Einbeziehung der Regionen und Bürger kann eine bessere Planungsqualität erreicht werden bei gleichzeitiger Verkürzung der Planungszeiten durch die Vermeidung unnötiger Konflikte.
- Das gesagte gilt analog auch für Fahrzeuge. In Rahmen seiner Eigentümerverwantwortung sollte der Bund dafür sorgen, dass die neuen Fahrzeuge im Fernverkehr zu einer Aufstockung der Flotten führen. Sprich, die bisherigen Fahrzeuge sollten betriebsbereit bleiben.
Diese Resolution ist auch als pdf-Datei verfügbar.