Horb a. Neckar, 20. November 1983
Resolution der 1. Horber Schienen-Tage
In Horb haben sich vom 18. - 20. November 1983 Fachleute und Vertreter bundesweiter Initiativen zugunsten der Bahn getroffen und Probleme des Nahverkehrs auf der Schiene in ländlichen Räumen diskutiert. Die Versammelten sind einhellig der Ansicht, daß angesichts eines Straßendefizites von 45 Milliarden DM jede Argumentation über die mangelnde Wirtschaftlichkeit des SPNV reine Augenwischerei ist und daß hiermit lediglich das Ziel verfolgt wird, die Benachteiligung der Bevölkerung mit öffentlichen Verkehrsangeboten in der Fläche zu rechtfertigen.
Dieser Rechtfertigungsversuch kann auch deshalb nicht verfangen, weil alle bekannten und bewährten Methoden einer besseren Betriebsführung, die nach nationaler und internationaler Erfahrung die Erträge des SPNV in der Fläche verdoppeln würden, bisher kaum versucht wurden. Stattdessen werden ausschließlich betriebswirtschaftliche Ansätze unter Einbeziehung von Zins-, Abschreibungs- und Gemeinkosten angewandt.
Die Versammelten fordern aus umweltpolitischen, aus gemeinwirtschaftlichem und volkswirtschaftlichem Interesse sowie aus dem Interesse derjenigen, denen kein Auto zur Verfügung steht, die Bundesregierung, die Länderregierungen und die Abgeordneten aller Parlamente auf, alles zu tun, daß es nicht zu noch weiteren weißen Flecken auf der Eisenbahnlandkarte kommt. Sie finden es unvertretbar, daß unsere Gesellschaft den Preis von 27 Autobahnkilometern bezahlen kann, nicht aber den gleichen Betrag, der erforderlich wäre, um alle Zweigstrecken mit kostengünstigen, umweltfreundlichen und komfortablen Triebwagen auszustatten. Die Versammelten fordern den Bundesminister für Verkehr auf, einen ersten Schritt zu tun und die im Wirtschaftsplan der DB vorgesehene Beschaffung von zunächst 40 dieser Triebwagen von ihrem Sperrvermerk zu befreien. Sie hoffen, statt dem rostigen Prellbock dem Bundesverkehrsminister im nächsten Jahr das goldene Signal verleihen zu können.