Exkursion nach Tunesien | Häufig gestellte Fragen |
Potentielle Teilnehmer stellen Fragen wie:
Wie ist in Nordafrika die Situation der Eisenbahn?
In Ägypten baute die britische Kolonialmacht Eisenbahnen, überörtliche Bahnlinien bekamen Normalspur.
Über den Sinai waren sie im Osten mit den Netzen der ebenfalls britisch verwalteten Nachbarländer verbunden.
Im zweiten Weltkrieg ging von Alexandria aus nach Westen eine Militärbahn bis Tobruk in Libyen.
Diese Strecke wurde später bis zur Grenze rückgebaut.
Auf der Sinaihalbinsel transportierte Israel im Sechstagekrieg gut brauchbares Rollmaterial ab und entfernte anschließend Schienen,
um sie als Stahlträger beim Bau von Befestigungen zu nutzen. Heute ist das ägyptische Eisenbahnnetz isoliert.
In Libyen selbst gab es zwei isolierte schmalspurige Strecken. Ab etwa der Jahrtausendwende begann ein groß angelegter Bahnbau in Normalspur entlang der Mittelmeerküste. Die damalige Regierung wollte eine durchgehende Bahnstrecke entlang der Mittelmeerküste schaffen. Im Bürgerkrieg wurden die teilweise schon fertig gestellten neuen Stecken wohl weitgehend zerstört. Eisenbahn ist heute in Libyen kein Thema. In den Maghreb-Ländern Tunesien, Algerien und Marokko baute die französische Kolonialmacht seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Schienenstrecken, insbesondere um den Export von Bodenschätzen zu ermöglichen. Aus militärstrategischen Gründen gab es eine duchgehende normalspurige Eisenbahnverbindung parallel zur Mittelmeerküste. Nebenbahnen wurden mit verschiedenen Spurweiten gebaut. In Tunesien erhielten die Bahnen südlich von Tunis Meterspur. Teile beider durchaus bedeutsamen Netze verloren mit dem Aufkommen von LKW und Omnibus an Bedeutung. Mit der Unabhängigkeit der Maghreb-Länder schwand auch das Interesse an der durchgehenden Bahnverbindung. Heute gibt es keinen Bahnverkehr über die Grenzen, die Verbindung zwischen Algerien und Tunesien existiert aber noch. Auf der anderen Seite gibt es neue Aufgaben für die Schiene:
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Tunesien stellt sich aktiv beiden oben genannten Aufgaben.
Mehr noch und hierzulande weitgehend unbekannt, Tunesien besitzt das am besten ausgebaute Bahnnetz in Nordafrika.
Tunis ist der afrikanische Sitz der UIC, der internationalen Organisation der Eisenbahnen.
Vom immergrünen Norden bis zur Halbwüste, von Ballungsräumen dis zu dünn besiedelten Landstrichen, so unterschiedlich die Landschaften, so unterschiedlich sind die Verkehrsbedürfnisse. Das Verkehrsangebot der Eisenbahn muß diesen unterschiedlichen Anforderungen gerecht werden. In den letzten Jahren investierte Tunesien massiv in sein Bahnnetz. Die Eisenbahn soll ihren Teil beitragen zur gedeihlichen Entwicklung des Landes. Deshalb steht der Bahnsektor auch weiterhin an erster Stelle, vor Investitionen in Häfen, Industriegebiete oder Straßen. Diese Phase des Umbruchs selbst zu sehen, Altes ebenso wie neue Entwicklungen zu erleben, das macht die tunesische Eisenbahn als Reiseziel so attraktiv. |
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Warum nicht die modernen Stadtbahnsysteme beispielsweise in Marokko?
Moderne Stadtbahnsysteme gibt es überall.
Bald lebt weltweit die Mehrzahl aller Menschen in Großstädten.
Der öffentliche Verkehr stellt damit eine Herausforderung dar,
die in vielen Ländern mit völlig neuen Stadtbahnsystemen beantwortet wird.
Doch diese entstehen nicht aus einem Urknall, sie haben Vorbilder.
Bei der 2011 eröffneten Stadtbahn Rabat
in Marokko beispielsweise wird der Fahrzeugtyp "Citadis" eingesetzt.
Einer seiner ersten Einsatzorte war Straßburg, dort entstand ab 1994 ein neues Stadtbahnsystem, das laufend erweitert wird. Die Fachexkursion der Horber Schienen-Tage 2015 führte nach Kehl, zur Verlängerung des Straßburger Stadtbahn über den Rhein nach Osten. Nur um moderne Stadtbahnen zu besuchen, braucht man keine Fernreise zu unternehmen. Für die Erweiterung des bereits in der 1980'er Jahren nach dem Vorbild von Hannover errichteten Stadtbahnsystems "Metro Leger" in Tunis wurde ab 2007 der Citadis beschafft. Dies war sein erster Einsatz in Nordafrika. Die Metro Leger ist Teil des Besichtigungsprogramms, nicht einziges Thema im Großraum Tunis. Dort gibt es unter anderem die erste Eisenbahn Tunesiens. Vor mehr als 125 Jahren erbaut und immer wieder modernisiert ist sie seit über 100 Jahren die erste elektrische Vorortbahn in ganz Afrika. In Tunis entsteht seit 10 Jahren ein S-Bahnsystem auf vorhandenen und zum Teil auch neu zu erbauenden Eisenbahnstrecken. Wir besichtigen das gesamte System Schienenverkehr und dies nicht nur in der Stadtregion sondern auch in dünn besiedelten Gebieten. |
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Kurzgefaßt: Wir begeben uns auf Spurensuche und besichtigen Entwicklungen.
Ein bereits vorhandenes gut ausgebautes Eisenbahnsystem, seine Geschichte und aktuelle Fortschritte bieten Stoff für viele Tage. Vom Ballungsgebiet Tunis über mehr oder weniger stark besiedelte Gebiete, quer durch alle Klimazonen Tunesiens, von hochbelasteten bis zu stillgelegten Strecken, aus dieser Themenvielfalt wählen wir Schwerpunkte aus. Unser einwöchiges Exkursionsprogramm bietet einen Schlüssel zum Verständnis der Eisenbahn in Tunesien und ihres geschichtlichen Kontextes. Nur wer weiß, wo er herkommt, kann verstehen, wo er hingeht. |
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Sobald Sie sich zur Teilnahme an der Reise entschlossen haben, bitten wir sie sich mit uns in Verbindung zu setzen.
Wir empfehlen wir Ihnen dringend den Abschluß einer Reiserücktrittsversicherung. |
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Der Veranstalter der Fachexkursion, RK Tunesien Reisen GmbH, Rosi Krämer, ist auf Tunesien und Libyen spezialisiert. Die Horber Schienen-Tage haben diese Exkursion angeregt und stellen die wissenschaftliche Begleitung. |
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